Die Fremde war wirklich nett zu ihr. Sie half ihr auf und reinigte sogar ihr Fenster zur Welt für sie. Die Sylphe konnte nicht anders als darauf Lächeln. Nicht zu denken dass es doch mal nette Menschen hier draußen gab. Aber irgendetwas... Irgendetwas stimmte mit diesem Mädchen nicht. Irgendetwas in Dianas Augen beunruhigte Raisa, aber sie schenkte diesem Gedanken keine weitere Beachtung sondern stellte sich jetzt auch erst einmal vor. ,,Ich bin Raisa. Raisa Miyabi. Ich arbeite bei der Bibliothek um die Ecke... Den Platz kennt aber kaum mehr einer... Ist recht abgelegen von der Hauptstraße und wer interessiert sich heute noch für Bücher...?´´ murmelte sie und klammerte ihr kleines Buch fest. Der Regen draußen wurde langsam schwächer, blieb aber trotzdem fortbestehen. //Irgendwann muss ich etwas dagegen tun... Obwohl, ich tuhe doch schon etwas dagegen... Es will nur nicht so recht klappen...// dachte sie und sah wieder zu Diana herüber.

Diana lächelte. "Die Bücherei also?...Demnach musst du dich ja sehr für Bücher interessieren. Ich erinnere mich an dich Bücherei, doch ich war schon eine Weile nicht mehr da seit ich mein eigenes kleines Bücherregal besitze. Du musst wissen ich lese ziemlich gerne in meiner Freizeit." erzählte sie und lächelte aufrichtig. Doch dann sah sie etwas glitzern und sprach leiser, es musste ja nicht jeder mitbekommen was sie fragte. "Sind das echte Flügel?.." fragte sie interessiert, dann sah sie sich jedoch um und etwas beunruhigte sie. Nur zu deutlich spürte sie die Präsenz eines Jägers. "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber ich würde dich gerne auf eine Tasse Tee und ein gutes Buch zu mir nach hause einladen. Es wird langsam spät und ich würde dich nur ungerne alleine nach hause gehen lassen, es ist nachts nicht sicher hier." sagte Diana besorgt und sah Raisa einladend an.

Überrascht sah Raisa Diana an. sie kannte diese Bücherei sogar? Endlich mal jemand mit dem sie eventuell über Bücher reden konnte! Das war großartig. Sie freute sich, aber sie konnte es irgendwie nicht so recht zeigen. ,,Ja... Ich mag Bücher. Ich habe sehr viel gelesen. Einige Bücher in der Bücherei sogar doppelt. Ich habe nur noch 342 Bücher vor mir, ich hab genau gezählt.´´ sagte sie und schaute bescheiden zur Seite. Sie hoffte gerade inständig, dass sie nicht wie ein Vollnerd auf Diana wirkte. Immerhin war sie der erste Mensch mit dem sie seit einer Weile Kontakt hatte. Dann kam sie auf ihre Flügel zu sprechen. Raisa schaute zu ihren Flügeln und verdeckte diese mit ihrer Kleidung und sah dann zu Diana. Natürlich musste niemand diese Flügel gleich sehen. Andererseits kannte man sie doch bereits im Dorf, also sollte sie das auch nicht kümmern. Vorsichtig nickte Raisa auf ihre Frage und sah ihr in die Augen. Etwas schien sie zu bedrücken und sie wollte jetzt weg. Hatte sie Angst vor irgendetwas? Mit einem Nicken willigte die Sylphe ein und stand auf. ,,Ja. Lass uns gehen.´´ sagte sie.

Diana freute sich das sie einwilligte und zusammen verließen sie die Bar. Diana deutete auf einen Hügel der in der Dunkelheit nur schwer zu erkennen war. "Ich wohne gleich dort auf diesem Hügel." sagte sie und führte Raisa durch die Dunkelheit. Oben angekommen gab der tief schwarze Wald ein gewaltiges Schloss frei, vor dessen riesigen Türen die beiden nun standen. "Hier wohne ich mit meinem Bruder und unserem Hund." erklärte sie und die Tür öffnete sich wie von selbst, dahinter kam ein junger Mann zum Vorscheinen und sah beide an. "Guten Abend Bruderherz, ich habe besuch mitgebracht." summte Diana fröhlich und hinter der gewaltigen Tür taten sich hell erleuchtete Räume auf. Der junge Mann nickte nur und verbeugte sich vor beiden. "Guten Abend die Damen." grüßte er höflich. Diana führte Raisa herum und brachte sie zu ihrem "Bücherregal" das sich als ganze Bibliothek entpuppte. Zuvorkommend servierte ihr Bruder frischen Tee, dann ließ er die beiden allein. Diana bot Raisa einen Tee an und lächelte. "Lies einfach was dich interessiert." meinte sie fröhlich und war froh sowohl aus der Bar raus zu sein, als auch die junge Frau hergebracht zu haben.

Raisa ließ sich von Diana zu ihrem Schloss führen, welches offenbar in einem Wald lag, abgeschottet von dem Rest der Stadt. War das absicht oder nur ein Zufall, dass so ein Schloss, welches einem Adligen würdig ist, so tief in einem Wald versteckt ist? Dann sagte Diana sie würde mit ihrem Bruder und ihrem Hund hier leben. Eine ziemlich große Behausung für zwei Personen und einen Hund. Raisa betrachtete den Jungen Mann und winkte kurz schüchtern mit der Hand. Erfolglos hatte sie versucht ein Wort herauszubringen, folgte dann aber Diana durch den Rest des Schlosses und beim Anblick ihres "Bücherregals" musste Raisa prusten. Und was für ein "Bücherregal" das doch war, das sich praktisch durch den ganzen Raum zog. Wieviele Bücher das wohl sein müssten? Wenn Diana es erlauben würde, würde Raisa hier vielleicht sogar häufiger herkommen, nur um hier ein wenig zu lesen. ,,Danke für den Tee...´´ sagte sie und schaute sich um, als sie ihr das Angebot machte, sie könne lesen was sie wolle. Aber wo solle sie nur anfangen? Und vorallem war sie doch zu besuch hier, da konnte sie doch nicht einfach nur lesen... Das wäre doch unhöflich. ,,Ich schau mir mal bei Zeiten deine Sammlung an, ja? Das heißt wenn ich darf...´´ sagte Raisa verlegen.

Diana lächelte nur und nickte. "Natürlich darfst du sie dir ansehen." meinte sie freundlich und setzte sich auf einen der großen Sessel. Es dauerte nicht lange bis sich die Tür langsam öffnete und ein seltsames, wolfsähnliches Wesen sich durch den Spalt zwang. Lautlos lief dieses auf Diana zu uns sprang ihr mit Schwung auf den Schoß. Diana zuckte zusammen aber lächelte dann und streichelte das bizarre, fell-lose Wesen. "Da bist du ja meine hübsche!" rief sie begeistert und kuschelte sich an das Wesen. Dieses wedelte freudig mit dem Schwanz und schmiegte sich an die junge Frau. Dann fiel ihr jedoch Raisa auf und ein unmenschlich tiefes Knurren ertönte. DIana sah das Wesen an "Benimm dich! Sie ist unser Gast." tadelte sie und das Knurren verschwand. Mit einem seichten Nicken verschwand das Wesen wieder durch die Tür durch die es gekommen war. "Verzieh mir, unser Hund ist sehr skeptisch gegenüber Fremden. Ich hoffe sie hat dich nicht zu sehr erschreckt ?!" entschuldigte sie sich peinlich berührt. Schließlich nahm sie sich auch eine Tasse Tee und zog ein uraltes Buch mit einer fremden Schrift darauf aus dem Regal, nahezu sanft strich sie über den Einband. "Das ist durchaus mein schönstes Exemplar..." sagte sie und sah das Buch verträumt an. Dieses wirkte unglaublich alt, es war schwarz und ledergebunden, es hatte goldenen Verzierungen, auch die Buchstaben waren golden, doch was wirklich besonders daran war, waren die tief schwarzen Seiten des Buches.

Raisa freute sich. Sie durfte jedes einzelne dieser Bücher ansehen, wenn sie wollte! Hatte sie in Diana vielleicht so etwas wie eine Freundin gefunden oder hatte sie irgendetwas vor? Raisa war ja schon irgendwie misstrauisch aber wie konnte sie einem so hübschen Mädchen nicht vertrauen? Sie hatte sicherlich nichts böses vor. Dann sah sie auf das bizarre fellose Wesen, welches zu Diana kam und sie dann anknurrte. So etwas hatte sie noch nie gesehen und sie wich sogar ein wenig zurück, als es sie mit diesem unmenschlich tiefen Knurren anknurrte. Diana stoppte das Tier aber zu ihrem Glück und schickte es fort. Puh, das war knapp. Dieses mal hatte Raisa wirklich Angst gehabt, aber Diana schien schon auf sie aufzupassen. ,,Kein Ding... Ein hübschen Hund hast du da.´´ sagte Raisa und zwang sich zu einem Lächeln. Eigebtlich hatte sie Angst vor dem Tier aber das wollte sie ihr nicht sagen. Dann holte Diana ein sehr alt scheinendes Buch mit schwarzen Seiten hervor. Raisas Brillengläser blitzten bei dem Anblick. Es war ein wahnsinnig altes Buch. Was da wohl alles drin stand? Aber es war Dianas schönstes Exemplar. Das würde sie nicht anfassen wollen. ,,W-worum geht es in diesem Buch denn?´´ fragte Raisa. Trotz dass sie es nicht anfassen wollte, wollte sie dennoch seinen Inhalt wissen.

Die blassen Finger strichen erneut über das schwarze Buch und mit einem Lächeln sah sie zu Raisa. "Dieses Buch ist eines der ältesten die ich besitze, es ist von unschätzbarem Wert." sagte sie und wand sich nun Raisas Frage zu. "Der Inhalt dieses Buches birgt die tiefsten Geheimnisse der Magie, dieses Buch ist mehrere hundert Jahre alt und noch immer schön wie am ersten Tag. Jedoch ist dieses Buch nichts für jedermann, der Macht eines so alten Koraktors ( "Zauber"-Buch eines schwarzen Magiers) muss man gewachsen sein. Aber genug davon, mir sind deine Flügel aufgefallen, was für ein Wesen bist du? Es gibt immerhin so viele geflügelte." fragte sie interessiert und deutete Raisa an sich zu setzen.

Irgendwie war dieses Buch Raisa nicht ganz geheuer. Was war das nur für ein Buch? Diana sagte es wäre eines der ältesten Bücher das sie besitze und von unschätzbarem Wert. Aber was konnte es nur sein? Als Diana anfing zu erzählen, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Es war ein Buch der schwarzen Magie. Aber wieso sollte Diana so etwas besitzen? Sie würde sicherlich nicht mit solchen Zaubern arbeiten. Ganz sicher nicht. Oder etwa doch? Dann wurde Raisa erneut auf ihre Flügel angesprochen. Sie schlug ein paar mal mit den Flügeln und sah dann zu Diana. ,,Ich bin eine Sylphe. Der personifizierte Wind. Eigentlich sogar die einzige meiner Art... Es gibt für jedes Element nur ein Elementar... Und ich bin der Wind.´´ sagte Raisa, hoffend dass Diana ihr dies auch glaubte. Immerhin wollte sie ehrlich sein.

Diana lächelte sanft "Da hat der Wind aber eine hübsche pesonifizierung bekommen." Säuselte sie sanft und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Du solltest aufpassen, unten im Dorf geht seltsames vor. Fremde sind in dieses Dorf gekommen um die Bürger vor dem bösen zu retten. Aber stattdessen machen sie Jagd auf friedliche magische Wesen wie uns." Warnte sie besorgt. "Ich würde es bevorzugen, wenn du hier übernachten würdest, ich möchte nicht dass du Jägern in die Arme läufst, die dir womöglich noch die schönen Flügel abschneiden, sie schrumpfen und sie sich um den Hals hängen..Und eins unserer Zimmer sagt dir bestimmt zu. " letzteres betonte sie zuversichtlich und lächelte. //schon seit Tagen streifen diese Idioten vor meiner Tür herum, nochmal lasse ich mir keine Mahlzeit versauen. Zudem gibt sie bestimmt eine gute Konserve ab und meinen Spaß kann ich mit Sicherheit auch mit ihr haben.// dachte sie zufrieden.

Raisa schaute geschmeichelt zur Seite. Eine leichte Röte schlich sich in ihr Gesicht. Noch niemals hatte jemand sie hübsch genannt, ohne ihr hinterher zu sagen, dass er sie im Bett wollte. ,,Danke dir...´´ sagte sie und schaute wieder zu Diana rüber. ,,Ich habe schon von diesen Jägern gehört.. sie haben schon mehrfach versucht mich anzugreifen, aber... Ich bin nicht stolz darauf was ich getan habe...´´ sagte sie und sah aus dem Fenster heraus. ,,Mein Zorn hat sie zerschnitten. Das Wetter, der Wind. Sie richten sich nach meiner Gefühlslage und wenn ich wütend werde, passieren grausame Sachen, die ich gar nicht will...´´ sagte sie und seufzte. ,,Jedenfalls habe ich sie immer abgewehrt und mittlerweile meiden auch sie mich...´´ sagte sie und wurde hellhörig als Diana in der mehrzahl von magische Wesen redete. ,,Du bist auch ein magisches Wesen? Was bist du denn?´´ fragte Raisa neugierig und ignorierte fast alles was sie danach sagte.

Sorgfältig stellte sie den Koraktor zurück ins Regal und sah lächelnd zu Raisa. Lautlos stand sie auf und strich der anderen sanft über den Rücken. "Vielleicht kann mein Bruder dir später helfen, mit deinem Problem." schlug sie vor und sah sie wieder an. "Ja, auch ich bin ein magisches Wesen. Ich bin ein altes, nicht gerade schwaches Wesen, unseresgleichen wandeln schon seit Jahrtausenden auf diesem blauen Ball. Wir haben weder Flügel noch sonstiges, wir fallen nicht auf..." sie machte eine kurze Pause, während sie gesprochen hatte war sie durch den Raum gewandert und war nun relativ weit von Raisa weg. Im nächsten Augenblick stand sie jedoch wieder hinter ihr und hatte sie Sylphe an den Schultern gepackt. "Du musst wissen, ich wandle schon seit gut sechshundert Jahren über diesen Planeten, ich bin keine Elfe und auch keine Hexe..." flüsterte sie und zog mit einer Hand Raisas Kopf zur Seite während sie die Sylphe mit der anderen fixierte. Nahezu vorsichtig senkte Diana ihren Kopf und zaghaft kratzten die scharfen Fände über den Hals der anderen. "...Ich bin einer der ältesten Vampire..." schnurrte sie sanft und biss vorsichtig zu, dennoch ließ sie schnell wieder ab, sie wollte sich ja nicht den Spaß verderben.

Raisa nickte dankend. ,,Ich wäre dir sehr dankbar. Ich weiß aber nicht ob er mir helfen kann. Seit gut zweihundert Jahren bin ich jetzt eine Sylphe und habe es immer noch nicht auf die Reihe bekommen, meine Kräfte anständig zu kontrollieren...´´ sagte sie und hörte Diana zu. Raisa dachte sich schon ihren Teil. Sie hatte schon eine Ahnung was sie sein könnte, aber sie wollte es nicht sagen, bevor sie sich nicht ganz sicher war, ansonsten könnte sie sich blamieren. Doch dann war Diana plötzlich weg und tauchte hinter ihr wieder auf. ,,Für deine sechshundert Jahre siehst du aber recht jung aus...´´ sagte Raisa. Sie war sich jetzt absolut sicher was Diana ist. Absolut. Aber sie würde sie doch jetzt nicht angreifen, oder? Plötzlich erwähnte Diana selbst sie wäre einer der ältesten Vampire und biss Raisa daraufhin. Raisa entwich ein erschrockenes Quieken und sofort distanzierte sie sich ein wenig von Diana. ,,Ich bezweifle dass Elementarblut etwas für Vampire ist, Diana...´´ sagte sie und deutete schüchtern auf ihre Wunde. ,,Wir sind nämlich keine Menschen... Unser Blut ist... Nun ja... Nicht lebendig wie das von lebenden Menschen... Ich denke du kannst mir folgen...?´´ fragte sie und sah Diana aus dem Blickwinkel an.

Diana lächelte nur und im selben Moment trat Decan durch die Tür und schloss diese direkt hinter sich. "Ich habe die Unruhe mitbekommen, ist bei euch alles in Ordnung?" fragte er als wüsste er von nichts. Diana sah ihn nur mit einem breiten Grinsen an und ging auf ihn zu, die Türen verschlossen sich und Fenster gab es in diesem Raum nicht. Sie lächelte Raisa an und nahm Decans Handgelenk, in welches sie ihre Fänge versenkte. "Verzeih mir, Bruderherz..."säuselte sie. Das schwarze Blut quoll heraus und strömte über seine blasse Haut, bevor Diana es von seinen kalten Händen leckte. "Ich glaube, ich weiß was ich mache. Jeden anderen Vampir hätte totes Blut umgebracht und gerade Vampirblut ist aufs töten ausgelegt...." erklärte sie und lächelte. "Totes Blut kann mich nicht töten..." schnurrte sie und stand in der nächsten Sekunde wieder hinter Raisa. Blitzartig hatte sie ihr eine art Choker umgelegt und strich ihr sanft mit den eisigen Händen über die Schultern. "Aber da du nun weißt wer wir sind, wirst du wohl hier bleiben müssen..." hauchte sie sanft in ihr Ohr. "Keine Angst, niemand wird dich töten, nur etwas anknabbern..." schnurrte sie und streichelte ihr über die Haare. "Du kannst dich frei bewegen, fühl dich ganz wie zuhause..." sie unterbrach und deutete auf die Bibliothek "Das alles gehört dir und wir haben noch drei weitere voll mit Büchern von denen du wahrscheinlich noch nie gehört hast..." meinte sie dann freundlich und war in der nächsten Sekunde schon wieder in Decans Armen. "Keine Sorge, Decan wird dich nicht anrühren und Jay wird sich schnell an dich gewöhnen." sagte sich beruhigend und genoss es wie ihr Bruder über ihre rosanen Haare strich.

Plötzlich trat eine weitere Figur ins Geschehen. Ein junger Mann, welcher Dianas Bruder zu sein schien, kam zu den beiden rüber. Diana biss ihm kurz darauf ins Handgelenk und zum ersten mal sah Raisa nun Vampirblut. Sie hatte nur davon gelesen, aber es war wirklich so schwarz wie die Nacht. Sie erfuhr dass totes Blut Diana zum Glück nicht umzubringen vermochte. Das war vielleicht bei neueren Vampiren so. Erleichtert seufzte die Sylphe auf, bevor ihr ein Choker umgelegt wurde. Wie wild fing Raisa an sich zu wehren, mit einer Kraft die man von einem so zierlichen Mädchen gar nicht erwartet hatte. ,,Was soll das?! Ihr könnt den Wind nicht einsperren! Lasst mich frei! Schlimme Dinge werden passieren wenn ich eingesperrt werde!´´ sagte sie und schaute auf den Choker und sah zu Diana herüber. ,,Warum...? Ich dachte wir wären Freunde?´´ fragte sie mit Tränen in den Augen.

Diana sah sie verwirrt an und schüttelte den Kopf. Sanft strich ihre kalte Hand über die Wange der anderen. "Niemand hält dich fest meine hübsche..." hauchte sie und deutete auf den Choker. "Das ist bloß ein Stück Stoff... nicht jeder muss in den ersten drei Minuten herausfinden was hier vor sich geht." fügte sie hinzu. Schließlich trat Decan an sie heran und deutete eine Verbeugung an. "Du bist doch gar nicht eingesperrt, du bist lediglich unter Beobachtung gestellt. Zudem scheint Diana ja etwas an dir zu liegen, normalerweise überlebt der Besuch nicht so lange und im Gegensatz zu den anderen, hast du das Glück hier bleiben zu dürfen. Ich meine sieh dich um, ein riesiges Schloss für vier Personen." meinte er und streichelte Diana über den Kopf. Mit einem Lächeln sah er zu ihr herunter, sie erfüllte ihn mit Stolz. "Wer sagt dass wir keine Freunde sind? Ich biete dir an in meinem Haus zu wohnen, du bist frei und kannst dich bewegen wie du willst. Ich behalte dich lediglich im Blick dass du nicht auf dumme Gedanken kommst. Nicht jeder muss wissen dass Vampire ihnen näher sind als ihnen lieb ist. Zudem bist du hier sicher, wir werden dich schützen und alles was ich dafür will ist hin und wieder ein bisschen Blut von dir." erklärte sie und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Dir wird nichts geschehen, keiner wird dich je wieder verletzen, hier bist du sicher. Zudem mag ich dich wirklich und ich würde mich freuen wenn wir Freunde werden.." gab sie entgegen ihres Stolzes zu, was selbst ihren Bruder erstaunte, was auch deutlich in seinem Gesicht abzulesen war.

Raisa sah Diana zitternd an. Sie schien große Angst zu haben und das zeigte sich sogar draußen am Wetter. Durch ein Beben konnte man spüren, dass gerade jetzt ein Wirbelsturm auf dem Boden aufgekommen war. Ein erneutes Quieken entkam Raisa und sie sah zu Diana herüber. Doch dann stellte sich heraus dass sie doch gar nicht gefangen war und der Choker doch eigentlich nur ihre Bisswunden überdecken sollte... Und nun durfte sie auch noch hier bleiben und so viel lesen wie sie wollte... Hatte sie das überhaupt verdient? Raisa sah deprimiert zu boden und seufzte. ,,Tut mir leid, ich glaube ich habe das zuerst falsch verstanden... Ähnliches ist mir schon mal passiert, aber, nun ja... Der Wind hat ihn fortgetragen...´´ sagte Raisa und sah zu Diana hoch. ,,Kann ich das irgendwie wieder gut machen?´´ fragte sie.

Diana lächelte zufrieden. "Na also, niemand will dir etwas böses und Jay wird dich auch mögen wenn sie dich besser kennt." meinte sie und kaum hatte sie das ausgesprochen stand der seltsame Hund auch schon in der Tür. Langsam betrat das schlanke Wesen den Raum, so leise als würde es den Boden nicht Berühren. Was vielleicht daran lag dass es den Boden nicht berührte. Dianas Worte richteten sich an das Wesen. "Jay, das ist Raisa, sie wohnt von nun an hier also benimm dich und sei nett zu ihr." Das Wolfswesen nickte nur als hätte es verstanden und trat vor Raisa. Diese sah es von unten herauf an und öffnete das Maul. "Du bist also der Neuzugang, entschuldige sollte ich dich erschreckt haben, ich traue Fremden nicht." sagte es, doch ihre Stimme hallte ein wenig, so als würde es in Gedanken zu ihr sprechen. In der tat hatte Jay kein Wort gesagt, das Wolfswesen kommunizierte durch Telepathie. Sanft streichelte Diana das Wolfswesen. "Oh und erschreck dich nicht, sie geht eigentlich durch Wände, aber in diesem Raum ist jede art von Magie unterbunden. Allein schon wegen dem Koraktor..." warnte sie.

Raisa nickte auf Dianas Worte. Sie hörte daraus, dass sie die Wahrheit sprach. Aber wer war diese Jay von der sie nun redete? Kurz darauf kam ein seltsamer Hund, ein Wesen wie Raisa es noch nie gesehen hatte, in den Raum hinein. Sofort kniete sich Raisa ein wenig hin, um den Hund zu inspizieren. ,,Hallo, Jay. Ich bin Raisa. Ich denke mal ich bin ab jetzt diejenige, die auf diese Bibliothek acht gibt, wie es scheint.´´ sagte Raisa und sah fragend zu Diana herauf. Dann sprach Jay zu ihr, aber ihre Stimme schien direkt aus Raisas Kopf zu kommen. Jay kommunizierte über Telepathie mit ihr. ,,Du hast mich nicht erschreckt, mach dir da keine Sorgen. Ich bin so etwas gewohnt.´´ sagte sie und lächelte lieblich. Dann sah sie wieder zu Diana hoch. ,,Ist sie eine Art Astralwesen oder so etwas in der Art? Wenn es schon über Gedanken kommuniziert und durch Wände gehen kann... Und das mit der Magie ist gebongt.´´ sagte Raisa.

Diana nickte nur auf Raisa's Frage hin und lächelte verträumt. "Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, damals war hier noch ein kleines, kaum bewohntes, verschlafenes Dörfchen an der Küste. Viele teile die heute bewohnt sind waren damals noch Wald und eines Nachts weckte mich ein lauter Knall und grelles Licht in einer unnormalen Farbe. Zum Glück war das Dorf damals weiter weg, so konnte ich die bewusstlose Jay unbemerkt ins Schloss bringen und das Schiff auf spielzeuggröße schrumpfen. Heute steht es auf dem Regal über dir, denn von hier kann es niemand stehlen oder entdecken. Hätten sie Jay damals gefunden, hätte man uns verjagt oder womöglich getötet. Aber ich bin froh dass meine hübsche Alien-Hündin gefunden habe. Aus der Not entwickelte sich Freundschaft und heute gehört sie genauso zur Familie wie Decan auch." erzählte sie verträumt und streichelte Jay. "Achja, eine Sache noch. Es kann hier hin und wieder ziemlich laut werden, ich würde dir raten, falls du kein Blut sehen kannst, dich nicht in den Keller zu bewegen. Ich meine, von irgendwas müssen wir ja auch leben und hin und wieder möchte ich schon meinen Spaß." fügte sie hinzu und lächelte. Danach zeigte sie Raisa das Zimmer neben der Bibliothek, dort konnte sie schlafen wenn sie wollte. Dann lehnte sie sich an Decan und sah zu ihm herauf. "Sag Bruderherz, hast du noch Pläne für die Nacht?" summte sie.