Das Rauschen von Wasser war zu hören und eben jenes umspielte den Körper der bewusstlosen Nekromantin. Seemöwen schrien in der Ferne und eine ließ sich auf dem bewusstlosen Körper von Lynette nieder. Ein paar Picker gegen den Kopf und ein genervtes Grummeln war zu hören. Der Kopf bewegte sich und langsam fing das Mädchen an sich aufzusetzen. Nur kurze Zeit später verkrampfte sie sich und fing an das restliche Salzwasser auszuhusten, was noch in ihrer Lunge war. Ein prüfender Blick und es war diesem Mädchen klar: Sie hatte keine Ahnung wo in aller Welt sie überhaupt war. Sie bemerkte, dass ihre Hüfte noch schmerzte und drehte sich auf den Rücken, woraufhin sie direkt von der grellen Sonne geblendet war. Reflexartig hielt sie ihre Arme schützend vor ihre Augen und richtete sich langsam, aber allmählich auf. Sie entfernte den Arm aus ihrem Gesicht und blickte auf das endlos weite Meer direkt vor ihr. Aber wie war sie hier hingekommen? Ach ja... Sie war ja in der stürmischen Nacht letztens von Bord gegangen, als eine Welle sie erfasste und von Bord spülte? Aber was war mit der restlichen Besatzung? Was war mit dem Schi- und schon hatte sie das Schiff gefunden. Komplett zerstört sah sie es an einem fernen Riff. Vermutlich war die gesamte Besatzung tot. Aber als ob sie das kümmern würde. Leichen waren für sie fast genauso wertvoll wie lebende Menschen. Nur waren diese... gehorsamer... Lynette stand auf und klopfte sich den Sand von der Strumpfhose und watete hinüber zu dem Riff. Es war nicht sonderlich tief und das Wasser ging ihr dort nur bis zu den Knien. Sie fing an in den aufgebrochenen Rumpf des Schiffes zu klettern. Die Ladung? Futsch. Vieles war von Bord gespült worden und sicherlich woanders angespült worden. Mit blitzenden Augen fand sie die ersten Leichen und kniete sich zu diesen hin. Sie tippte die Leichen kurz an und seufzte genervt. Keine guten Vorraussetzungen. Bei diesem Zustand könnten sie sich nicht mal auf den Beinen halten. Vollkommen nutzlos. Genervt trat sie eine der Leichen und durchsuchte das kleine Schiff weiterhin nach Wertgegenständen und kämpfte sich zur oberen Reling durch. Von dort aus hatte sie einen guten Blick auf die Insel, auf welcher sie offenbar gestrandet war. Ein sehr schöner Anblick, nur leider nahm sich Lynette nicht die Zeit diesen Anblick zu genießen. Sie brauchte Essen, Trinken und einen Schlafplatz und dieses Schiff würde es bei der nächsten Flut wieder mitreißen. Deshalb musste sie das Schiff jetzt nach wichtigen Dingen durchsuchen, bevor sie nicht mehr die Zeit dazu hatte. Schließlich, in einer der Kabinen wurde sie fündig. Ihr Stab. Ihr über alles geliebter Stab, der vom Kapitän konfisziert wurde war hier. Sofort schnappte sie sich den Stab und fing an freudig zu grinsen. Nicht dass sie ihn für ihre Arbeit benötigen würde, aber es machte Nekromantie um ein vielfaches einfacher. Außerdem könnte sie damit eventuellen Eingeborenen den Schädel einschlagen, sollten diese ihr zu nahe treten. Desweiteren nahm sie sich schlussendlich noch ein paar Flaschen und einen Gürtel mit und befestigte die Flaschen mit einem Seil an diesem Gürtel. Ein kleiner Sack wurde ebenfalls noch daran angebunden und dann machte sie sich wieder auf den Weg zur Insel, woraufhin eine Welle die ungeschickte Nekromantin umwarf. Als sie wieder auftauchte gab sie ein lautes Fluchen von sich und setzte sich in den schützenden Schatten einer Palme. Mit mehreren Schlägen gegen diese fiel eine Kokosnuss herunter und mit einem gezielten Schlag des Stabes war diese aufgebrochen. Gierig schlang das Mädchen die Kokosmilch herunter. Sie war so durstig und so hungrig. Aber das hatte Zeit. Sie sah ein zweites Schiff am Horizont, das offenbar ebenfalls zerschellt war. Eventuell gab es dort ein paar Leichen? Oder Wertgegenstände? Egal was es war. Lynette schwang sich auf und bewegte sich in die Richtung dieses Schiffes.

Eigentlich wollten sie nur eine einfache Überfahrt zurück zu ihrem Bruder, doch es kam anders als sie es geplant hatte. Das kleine Schiff sollte gut 3 Tage auf See sein, bevor sie die Hafenstadt Morrow erreichen würden. Doch nach zweit Tagen brachte sie ein Sturm vom Kurs ab und in der Dunkelheit zerschellte das Schiff an einem Felsen. Diana lag im nassen Sand und immer wieder schlugen ihr kleine Wellen ins Gesicht, ehe sich die Schwärze in ihrem Kopf auflöste und sie langsam aus der Bewusstlosigkeit zurückkehrte. Sie spürte wie jemand an ihren Schultern zerrte und versuchte sie Person zu erkennen. Dann lächelte sie und versuchte aufzustehen. Noch wackelig auf den Beinen stand sie neben dem Mädchen, durch dessen weißes Haar sie erleichtert streichelte. "Violet, du lebst!" meinte sie erleichtert und umarmte die zierliche Gestalt. Das Mädchen wurde rot und sah zu Boden. "M-master..." stotterte diese als sie die kalte Hand der anderen auf ihrem Hals spürte. Diana lächelte nur und wuschelte ihr durchs Haar. "Keine sorge, ich halte mich zurück,dafür bist du noch viel zu schwach." flüsterte sie und sah Violet in die Augen. "Wir sollten nach etwas essbarem für dich suchen und eventuell nach einem Unterschlupf, solange wir hier festsitzen."schlug Diana vor und Violet nickte nur zustimmend.

Lynette näherte sich langsam dem Schiff und verschanzte sich hinter einer dicken Palme, als sie Stimmen hörte. Eine Mädchenstimme freute sich offenbar darüber, dass eine gewisse Violet noch lebte und kurz darauf hörte man von einer zweiten Stimme ein gestottertes ,,Master". Lynette konnte es nicht fassen. Da waren noch andere Überlebenden. Trotzdem waren es "Lebende". Nicht zu gebrauchen für die junge Nekromantin. Leichen wären ihr viel lieber gewesen. Dennoch war das Treiben zu interessant, als dass sie sich einfach hätte wegbewegen können. Deshalb entschied Lynette sich erstmal hinter dem Baum zu warten um abzuwarten, was als nächstes passieren würde.

Diana klopfte grob den nassen Sand von ihrer durchnässten Kleidung und machte sich daran mit Violet einen Plan für den heutigen Tag zu erstellen. Erst würden sie die Insel nach etwas essbarem und Baumaterialien absuchen, eventuell könnten sie dabei andere Überlebende finden und als wichtigsten Punkt mussten sie Trinkwasser für Violet bekommen. Gerade als Violet losgehen wollte zog die Vampirin sie zurück. Finster starrte sie in Richtung der Palme "Wer ist da?!" rief sie und fügte hinzu "Ich höre dich atmen, also komm schon raus..."

Lynette hörte aufmerksam zu. Diese Violet schien eine Bedienstete zu sein, zumindest sagte das ihre Aufmachung und diese andere da? Offenbar eine Vampirin. Eventuell royal. Zumindest war es das, woran Lynette sofort denken musste. Die beiden machten einen Plan fertig, wie sie erstmal auf der Insel zurechtkommen wollten. Das war Lynette vollkommen entfallen! Wie sollte sie wirklich an etwas zu essen kommen? Oder an etwas zu trinken? Eventuell könnte sie ja ein paar Kokosnüsse sammeln und eventuell aus Blättern einen Auffangbehälter für Regen bauen? Bananenbäume schien es hier auch zu haben. Die Bananen könnte sie essen und die Bananenblätter für den Auffangbehälter machen. Lynette wollte sich schon praktisch selbst für diese Idee auf die Schulter klopfen, als ihr Tagtraum durch den Vampir unterbrochen wurde. Sie wurde entdeckt. Jetzt hier sitzen zu bleiben würde es nicht bringen. Sie kam auf die Idee, Tiergeräusche nachzuahmen aber das wäre lächerlich und würde nichts bringen. Somit gab der Dämon sich zu erkennen indem sie aufstand und zu den beiden rüberschaute. Sie schaute die beiden nur aus dem Augenwinkel an und lächelte dann. ,,Auch schiffbrüchig? Muss ein Mordsturm gestern gewesen sein.´´ sagte sie lediglich. Dennoch konnte sie der Vampirin ansehen, dass sie ihr nicht direkt vertraute. ,,Wie dem auch sei... Interesse uns zusammenzuschließen? Zusammen ist das Überleben hier sicherlich leichter, oder?´´ fragte Lynette schließlich.